Sie kommen oft dann zum Einsatz, wenn die Polizei nicht weiterkommt. Zur Hilfe gerufen werden sie im Wirtschaftsbereich, aber auch im Privaten. Zu ihren Arbeitsgeräten gehören ein zuverlässiges Auto, Fernglas, Nachtsichtgerät, Foto- und Videokamera und Laptop: Detektive. 600 Detektive gibt es bundesweit, aber 550 von ihnen arbeiten selbstständig, darunter zwei, die hier in der Region ansässig sind. „Es gibt viele Detektive auf dem Markt, die das Gewerbe ausnutzen. Wir beschaffen nur gerichtsverwertbare Beweise. Alles andere würde keinen Sinn machen. Wir haben aufgrund unseres Berufes aber keine Sonderrechte. Wir unterliegen genauso wie jeder andere dem Grundgesetz. Es braucht einen großen Sachverstand an Gesetzen, um zu erkennen, was relevant ist und was nicht – leider gibt es welche, die das nicht beachten“, erzählt Katja K. (Name geändert). Anonym zu bleiben sei oberstes Gebot, denn wenn sie erkannt werden würden, würde das ihre Arbeit erheblich beeinflussen. In ihrem Umfeld wissen daher nur die engsten Verwandten und Freunde von ihrem Beruf. Sich als Detektiv ein gutes Netzwerk aufzubauen sei absolut wichtig. „Wird ein Auftrag beispielsweise in Berlin generiert, dann kann ein Detektiv, der vor Ort ist, eingesetzt werden“, so Hans.
Dummheit und Dreistigkeit
An einem Fall haben sie über sechs Wochen gearbeitet, 19 Stunden täglich, um alle Täter zu überführen. „Zuerst besteht ein Anfangsverdacht. Wir sammeln sämtliche Infos im Vorfeld über die Personen – auch im Netz über Facebook, Twitter und Co. Dann wird der Tagesablauf beobachtet. Das kann eine Woche bis zehn Tage an Zeit in Anspruch nehmen“, so der Profi. Aber auch, wenn es um einen langen Krankenstand geht und der Arbeitgeber Vermutungen hat, dass keine Krankheit vorliegt, kommen sie zum Einsatz. Denn es kommt vor, dass das Misstrauen angebracht war und der Arbeitnehmer die Zeit zum Renovieren genutzt hat. Aber auch, wenn ein Unternehmer ausschließen möchte, dass er abgehört wird, werden die Detektive gerufen. Das gleiche habe es auch anders herum gegeben, dass Angestellte befürchten, vom Chef überwacht zu werden. Verfolgungsjagden wie im Fernsehen würden so nicht stattfinden. Hans erinnert sich: „Ich habe eine Verfolgung auch schon mal abbrechen müssen. Scheinbar war ich entdeckt worden, und der Verfolgte fing an, sein Auto auf der Autobahn bei Schnee und schlechter Sicht auf über 200 Stundenkilometer zu beschleunigen. Da ging mir meine eigene Sicherheit vor.“ Schwierig werde es auch, wenn eine Person überwacht wird, die in einem Kindergarten arbeitet oder einer Schule. „Sie können sich vorstellen, was das für andere für ein Bild ergibt, wenn ich als Mann in meinem Auto stundenlang vor solch einer Einrichtung warte“, so Hans Aufmerksame Bürger hätten dann schon mal die Polizei gerufen.
Der Alltag von Detektiven
Einen Auftrag haben sie abgelehnt: „Wenn wir Menschen überwachen sollen, die wir kennen, dann nehmen wir den Fall nicht an.“ Es gibt Fälle, die nicht so leicht zu verarbeiten sind. Katja K. „Man staunt doch oft, welche menschlichen Abgründe sich da auftun und mit welcher Dummheit, aber auch Dreistigkeit Menschen vorgehen.“ Wie ein Angestellter einer Firma, der sich monatelang hat krank schreiben lassen. Bei der Überwachung haben die Detektive dann herausgefunden, dass dieser nicht nur einen weiteren, besseren Wohnsitz hat, sondern während dieser Zeit außerdem für ein anderes Unternehmen tätig war, dort sogar den Firmenwagen des anderen Betriebes genutzt hat. Oder ein Angestellter, der mehrere Tonnen Metall seiner Firma entwendet und das auf einem Grundstück gehortet hat. Handgreiflichkeiten, wie in Fernsehserien, gebe es eigentlich nicht. „Wir beobachten, und wenn irgendeine Gefahr droht, dann verständigen wir umgehend die Polizei. Wir dürften sowieso ausschließlich die Person festhalten, bis die Gesetzeshüter eintreffen. Aber wichtig für uns ist ja, unerkannt zu bleiben. Also wäre das der absolute Notfall“, so Katja K. Personen des Fremdgehens zu überführen, gehört auch zum Berufsalltag, genauso wie das unauffällige Begleiten eines Lkw, bei dem in der Vergangenheit eine komplette Ladung einfach so „verschwunden“ war. Katja K.: „Wenn wir stichhaltige Beweise haben, dass der andere untreu ist, kommt es vor, dass unserer Auftraggeber sich trotzdem nicht trennt, sondern nur die Gewissheit haben wollte. Weitere Gedanken darüber, mache ich mir in solch einem Fall nicht, denn an diesem Punkt ist unsere Arbeit erledigt.“
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